Eine Festbrennweite ist ein Objektiv, bei dem nur eine Brennweite (Bildwinkel) verfügbar ist (z.B. 35 mm). Um den Bildwinkel zu einem Motiv zu ändern, muss sich der Fotograf zum Motiv bewegen oder davon weg. Im Gegensatz dazu hat ein Zoomobjektiv einen größeren Brennweitenbereich, zwischen dem flexibel gewechselt werden kann (z.B. 24-70 mm).
Inhaltsverzeichnis
Vorteile einer Festbrennweite
Nachteile einer Festbrennweite
Festbrennweite vs. Zoomobjektiv
Fazit
Vorteile einer Festbrennweite
Festbrennweiten haben einige Vorteile, die wir in folgender Liste zusammengetragen und darunter erläutert haben. Einen Absatz später folgen die Nachteile – denn wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten – und Festbrennweiten machen da keine Ausnahme.
Hohe Lichtstärke (Größere Blendenöffnung)
Geringere Tiefenschärfe
Kürzere Verschlusszeiten & geringere ISO
Bessere Abbildungsleistung
Leichtes Gewicht
Preis
Bewusster fotografieren
Schöneres Bokeh
Unauffälliger fotografieren
1. Hohe Lichtstärke (Größere Blendenöffnung)
Festbrennweiten haben konstruktionsbedingt oft eine größere Anfangsblende/Blendenöffnung, beispielsweise f/1,4, wodurch mehr Licht auf den Sensor fallen kann. Das ist besonders bei schwierigen Lichtbedingungen von Vorteil, da so ohne Blitz fotografiert werden kann und ISO sowie Belichtungszeit reduziert werden können. Durch eine größere Anfangsblende kann mehr Licht auf den Kamerasensor fallen und das Bild in kürzerer Zeit belichtet werden.
2. Geringere Tiefenschärfe
Da Festbrennweiten im Gegensatz zu Zoomobjektiven in vielen Fällen eine größere Anfangsblende haben (z.B. f/1,8), kann dadurch eine geringere Tiefenschärfe (Schärfentiefe) erreicht werden. Die Tiefenschärfe bestimmt den scharf abgebildeten Bereich eines Bildes. Blende, Abstand zum Motiv, Brennweite und die Größe des Kamerasensors beeinflussen die Tiefenschärfe. Der wichtigste Punkt dabei ist die Blende, weshalb Festbrennweiten in der Portraitfotografie bevorzugt werden.
3. Kürzere Verschlusszeiten & geringere ISO
Auch dieser dritte Vorteil einer Festbrennweite, die möglichen kürzeren Verschlusszeiten (Belichtungszeiten) und eine geringere ISO, ist auf die kleinere Anfangsblende zurückzuführen. Das richtige Einstellen der Belichtung basiert auf drei Grundwerten: Blende, Belichtungszeit & ISO. Ein Beispiel: Ein Zoomobjektiv mit Blende f/4 hat eine Belichtungszeit von 1/50 Sekunden, während eine Festbrennweite mit Blende f/2 bei gleichen Lichtbedingungen eine Belichtungszeit von 1/200 Sekunden ermöglicht. Das ist ein großer Unterschied bei schlechten Lichtbedingungen.
4. Bessere Abbildungsleistung
Die einfachere Konstruktion einer Festbrennweite im Gegensatz zu einem Zoomobjektiv und der Einsatz von weniger Linsen führen dazu, dass viele Festbrennweiten eine bessere Abbildungsleistung bieten. Optische Abbildungsfehler wie unscharfe und verzerrte Bilder können so vermieden werden. Verzeichnungen und Bildfeldwölbungen, verursacht durch die Linsen, werden minimiert, da sich Strahlenbündel genau in einem Punkt treffen.
5. Leichtes Gewicht
Ein kleiner, aber feiner Punkt ist das Gewicht. Zoomobjektive wie das AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED wiegen erheblich mehr als eine Festbrennweite. In diesem Fall wiegt das Objektiv 900 Gramm. Das AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR wiegt sogar 1420 Gramm. Eine Festbrennweite wie das Nikon AF-S NIKKOR 58 mm 1:1,4G wiegt dagegen nur 385 Gramm. Bei einem Kameragewicht von fast einem Kilo macht das einen großen Unterschied, wenn man über Stunden fotografiert und mehrere Kameras trägt.
6. Preis
Es gibt natürlich sehr teure Festbrennweiten, aber in der Regel sind Festbrennweiten günstiger – wenn man eine bestimmte Brennweite haben möchte. Der Grund hierfür ist, dass die Konstruktion, das Material und die Produktion günstiger sind. Festbrennweiten im Normalbereich von 50 mm sind am günstigsten. Im Bereich Weitwinkel, Superweitwinkel, Teleobjektiv und Superteleobjektiv steigen die Preise erheblich.
7. Bewusster fotografieren
Mit einer Festbrennweite muss der Fotograf bewusst über Motiv, Hintergründe und Situationen nachdenken. Das führt zu einer besseren Bildkomposition, da lange Laufwege und mehrmaliges Umpositionieren notwendig sind. Das bewusste Fotografieren schärft den Blick und verbessert die Fähigkeiten des Fotografen.
8. Schöneres Bokeh
Festbrennweiten wird nachgesagt, dass sie ein schöneres Bokeh haben. Das bedeutet, dass die Unschärfekreise harmonischer aussehen. Das Bokeh wird von verschiedenen Eigenschaften eines Objektivs beeinflusst, z.B. von der Anzahl und Form der Blendenlamellen oder den Linsen.
9. Unauffälliger fotografieren
Festbrennweiten samt Kamera sind unauffälliger als große Zoomobjektive. Die geringeren Abmaße wirken nicht aufdringlich und geben Fotografen ein gutes Gefühl. Besonders in der Street Fotografie und bei Peoplefotografie ist eine unauffällige Festbrennweite von Vorteil.
Nachteile einer Festbrennweite
Der stärkste Nachteil einer Festbrennweite ist, dass es nur eine Brennweite gibt. Das macht das Fotografieren bei bestimmten Veranstaltungen, wie Hochzeiten, schwierig. Hier sind mehrere Kameras oder ein sehr gutes Zoomobjektiv notwendig. Weitere Nachteile sind:
Kein variabler Bildwinkel (Brennweite)
Langsameres Agieren
Zeitaufwendiger Objektivwechsel oft notwendig
Meist ohne Bildstabilisator
1. Kein variabler Bildwinkel (Brennweite)
Festbrennweiten haben nur eine Brennweite, was das schnelle Reagieren auf sich ändernde Situationen erschwert. Bei einer Hochzeit oder einem Event, wo man schnell verschiedene Brennweiten benötigt, kann das ein klarer Nachteil sein.
2. Langsameres Agieren
Mit einer Festbrennweite muss der Fotograf oft den Standort ändern, um den Bildausschnitt zu verändern. Das kann Zeit kosten und spontane Aufnahmen erschweren.
3. Zeitaufwendiger Objektivwechsel oft notwendig
Um verschiedene Situationen und Motive optimal einzufangen, muss der Fotograf oft das Objektiv wechseln. Das kostet Zeit und kann wichtige Augenblicke verpassen lassen.
4. Meist ohne Bildstabilisator
Festbrennweiten haben in der Regel keinen Bildstabilisator. Ein Bildstabilisator gleicht Handbewegungen aus und reduziert Bewegungsunschärfen, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen nützlich ist.
Festbrennweite vs. Zoomobjektiv
Für Fotografiearten, bei denen die Brennweite schnell verstellt werden muss, um auf Motive und rasch wechselnde Bedingungen zu reagieren, ist ein Zoomobjektiv die richtige Wahl. Zoomobjektive wie ein 24-70 mm sind wahre Allrounder und können in den meisten Situationen glänzen. Zu nennen sind hier Eventfotografie oder Hochzeitsfotografie. Auch in der Natur- oder Landschaftsfotografie kann mit einem Zoomobjektiv schneller auf Motive eingegangen werden, ohne den Standort wesentlich ändern zu müssen.
1. Brennweite
Zoomobjektive bieten einen flexiblen Brennweitenbereich, was in vielen Situationen von Vorteil ist. Auf Reisen, bei Events oder bei wechselnden Motiven kann schnell von Weitwinkel auf Tele gewechselt werden, ohne das Objektiv tauschen zu müssen.
2. Tiefenschärfe
Zoomobjektive haben oft kleinere Anfangsblenden, was zu einer geringeren Tiefenschärfe führt. Festbrennweiten können hier mit größeren Blenden punkten, die eine geringere Tiefenschärfe ermöglichen und so bestimmte Bildstile unterstützen, wie z.B. die Portraitfotografie.
3. Belichtungszeit & ISO
Kleinere Anfangsblenden bei Zoomobjektiven führen bei schlechten Lichtverhältnissen zu längeren Belichtungszeiten und höheren ISO-Werten. Eine längere Belichtungszeit kann bei bewegten Motiven zu Bewegungsunschärfen führen, was vermieden werden sollte. Höhere ISO-Werte können zu Bildrauschen führen.
4. Bildstabilisatoren
Gute Zoomobjektive haben oft einen Bildstabilisator, was das Fotografieren bei ungenügenden Lichtverhältnissen erleichtert. Hier sind bis zu vier Blendenstufen herauszuholen.
Fazit
Festbrennweiten und Zoomobjektive haben beide ihre Stärken und Schwächen. Die Flexibilität eines Zoomobjektivs ist unschlagbar, besonders bei schnell wechselnden Situationen und auf Reisen. Die größere Anfangsblende einer Festbrennweite ermöglicht jedoch eine geringere Tiefenschärfe und bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen. Für anspruchsvolle Fotografen sind beide Objektivtypen
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