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Abblenden in der Fotografie

  • Autorenbild: Freddy Czaja
    Freddy Czaja
  • 22. Juni 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Juni 2024

Abblenden bezeichnet den Vorgang in der Fotografie, eine kleinere Blendenöffnung im Objektiv einzustellen (größerer Blendenwert), um bestimmte Effekte zu erzielen oder Abbildungsfehler zu vermeiden. Beispielsweise kann von Blende f/2,8 auf f/4 abgeblendet werden, um eine größere Tiefenschärfe (Schärfentiefe) zu erhalten. Wir wollen in diesem Artikel zeigen, warum abgeblendet werden sollte, welche Abbildungsfehler durch Abblenden minimiert werden können und was Abblenden sonst noch bewirkt.


Inhaltsverzeichnis

  1. Was passiert beim Abblenden?

  2. Warum wird abgeblendet?

  • Tiefenschärfe

  • Schärfe

  • Vignettierung

  • Chromatische Aberration

  • Verzeichnung

  1. Praktische Tipps zum Abblenden

  2. Zusammenfassung


Was passiert beim Abblenden?

Mittels Blende wird die Menge des Lichts geregelt, die zum Bildsensor durchdringen soll. Beim Abblenden wird die Öffnung der Blende verkleinert, indem die Lamellenblenden zusammengeschoben werden. Das geschieht von außen nach innen, so dass Licht nicht mehr so stark seitlich einfallen kann. Jedes Abblenden auf eine volle Blendenstufe lässt dabei nur noch die Hälfte an Licht auf den Bildsensor. Durch die Verdoppelung der Belichtungszeit oder des ISO-Wertes kann dieser Effekt egalisiert werden. Folgende

Blendenwerte gibt es:


Blendenreihe: f/1 – f/1,4 – f/2 – f/2,8 – f/4 – f/5,6 – f/8 – f/11 – f/16 – f/22





Warum wird abgeblendet?


1. Tiefenschärfe

Mit der Blende wird gesteuert, wie groß der Schärfebereich im Bild ist. Bei Offenblende (größter Öffnung der Blende – kleinster Blendenzahl) haben wir die geringste Tiefenschärfe. Das bedeutet: nur ein “kleiner” Teil des Motivs wird scharf dargestellt – davor und dahinter ist es unscharf. Dieser Effekt wird genutzt, um Teile des Motivs hervorzuheben. Wird nun abgeblendet, erhöhen wir die gesamte Tiefenschärfe des Bildes. So kann zum Beispiel in der Landschafts- oder Architekturfotografie alles durchgehend scharf dargestellt werden.


2. Schärfe

Um eine höhere Schärfe zu erhalten, sollte ebenfalls abgeblendet werden. Das bezieht sich auch hier auf die Offenblende, da seitlich auf die Linsen einfallendes Licht die Schärfe negativ beeinflusst (Bildfeldwölbung, Sphärische Aberration). Das Abblenden um ein bis zwei Blenden führt in der Regel zu guten Ergebnissen. Aber aufgepasst: Wird zu stark abgeblendet, kommt es zu Beugungsunschärfen, bei denen die Gesamtschärfe des Bildes wieder abnimmt.


3. Vignettierung

Vignettierung ist in der Fotografie das Abschatten zum Bildrand hin. Hierbei ist die Bildmitte korrekt belichtet und der Bildrand (besonders die Bildecken) unterbelichtet. Vignettierung kann durch das Abblenden (der Offenblende) teilweise oder sogar ganz vermieden werden.


4. Chromatische Aberration

Chromatische Aberration, auch Farbquerfehler genannt, tritt auf, wenn verschiedene Farben unterschiedlich stark gebrochen werden und sich nicht exakt im gleichen Punkt auf dem Bildsensor treffen. Dies führt zu Farbsäumen an kontrastreichen Übergängen. Durch Abblenden wird der Durchmesser des Lichtstrahls, der auf die Linse trifft, verkleinert und damit auch die chromatische Aberration reduziert.


5. Verzeichnung

Verzeichnungen, die durch das Objektiv entstehen, wie tonnenförmige oder kissenförmige Verzeichnungen, können durch Abblenden vermindert werden. Durch das Abblenden wird der Lichtstrahl stärker in der Mitte der Linse gebündelt, was die Verzeichnung reduziert.





Praktische Tipps zum Abblenden


  1. Landschafts- und Architekturfotografie: Hier empfiehlt sich das Abblenden auf Blende f/8 bis f/11, um eine durchgehende Schärfe von Vorder- bis Hintergrund zu erreichen.

  2. Porträtfotografie: Abblenden auf Blende f/4 oder f/5,6 kann helfen, das gesamte Gesicht scharf abzubilden, während der Hintergrund noch leicht unscharf bleibt, um das Motiv hervorzuheben.

  3. Makrofotografie: Hier ist oft eine größere Tiefenschärfe gewünscht. Abblenden auf Blende f/8 oder kleiner ist oft notwendig, um das gesamte kleine Motiv scharf abzubilden.

  4. Nachtfotografie: Bei Aufnahmen mit langen Belichtungszeiten kann abgeblendet werden, um die Schärfe zu maximieren und Lichtpunkte wie Sterne klar abzubilden.


Zusammenfassung

Abblenden ist ein essenzieller Vorgang in der Fotografie, der durch das Verkleinern der Blendenöffnung eine größere Tiefenschärfe und höhere Bildqualität ermöglicht. Durch Abblenden können Schärfe verbessert, Vignettierung und chromatische Aberration reduziert sowie Verzeichnungen minimiert werden. Je nach fotografischem Ziel und Umgebung sollten Fotografen die Blende entsprechend anpassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

 
 
 

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