Teleobjektiv
Fotografie Tipps

Teleobjektive – alles wissenswerte

Als Teleobjektiv werden Objektive bezeichnet, die längere Brennweiten als ein Normalobjektiv haben. Als Richtwert kann man deshalb sagen, dass Objektive ab einer Brennweite von 65 mm als Teleobjektive bezeichnet werden können. Teleobjektive sind hervorragend dazu geeignet, weiter entfernte Motive heranzuzoomen und vergrößert zu fotografieren, da sie wie ein Fernglas funktionieren. Neben Teleobjektive gibt es noch Normalobjektive und Weitwinkelobjektive.

Inhaltsverzeichnis

  • Einsatzbereiche von Teleobjektiven
  • Optische Darstellung & Besonderheiten von Teleobjektiven
  • Brennweiten + Bildwinkel von Teleobjektiven
  • 10 Tipps zur Auswahl des richtigen Teleobjektivs
  • Brennweite 
  • Für die richtige Anfangsblende entscheiden (Lichtstärke)
  • Durchgängige Blende?
  • Festbrennweite oder Zoomobjektiv?
  • Bildstabilisator
  • Abbildungsleistung
  • Hersteller & Objektiv Mount (Bajonett)
  • Preis/Leistung
  • Sonstiges (weitere Kriterien)
  • Zubehör
  • Vorteile & Nachteile von Teleobjektiven
  • Praxistipps für Teleobjektive

Einsatzbereiche von Teleobjektiven

Im Grund genommen gibt es für Teleobjektive nur zwei Einsatzbereiche. Erstens, Motive näher heranzuzoomen und formatfüllend zu fotografieren. Zweitens, Motive mittels geringer Tiefenschärfe von den restlichen Bildinhalten freizustellen. 

Motive näher heranzoomen

Weit entfernte Motive können mittels Weitwinkelobjektiv oder Normalobjektiv nicht formatfüllend auf dem Bildsensor (und damit späteren Bild) dargestellt werden, da die Brennweiten einfach zu kurz sind und dadurch zu viel von der Umgebung dargestellt wird. Das bedeutet letztendlich, dass das eigentliche Motiv (z.B. eine Person) auf dem Bildsensor zu klein dargestellt wird. Die Lösung des Problems ist die Brennweite und der damit verbundene Bildwinkel. Regel: Vergrößert man die Brennweite verkleinert sich der Bildwinkel des Objektivs. Das bedeutet: anstatt einen breiten Bildausschnitt zu zeigen, wird durch den kleinen Bildwinkel nur ein Detail (das Motiv) innerhalb des Bildes dargestellt, wodurch das Motiv “formatfüllend” auf dem Bildsensor und damit auf dem späteren Bild dargestellt wird. 

Ermöglicht wird das Ganze durch spezielle Linsen innerhalb eines Teleobjektivs, welche die Brennweite stark verlängert. Bei Teleobjektiven mit Zoom kann die Brennweite zusätzlich noch verstellt werden. Typisches Beispiel ist ein 70-200 mm Teleobjektiv. 

Regel: Umso größer die Brennweite, desto kleiner der Bildwinkel. 

Anwendung finden Teleobjektive in vielen Bereichen der Fotografie. Beispiele sind: Sportfotografie, Tierfotografie, Landschaftsfotografie, Naturfotografie, Konzertfotografie, Reportagefotografie oder auch in der Architekturfotografie

weitwinkel
Brennweite: 24 mm 
Teleaufnahme
Brennweite: 70 mm 

Tiefenschärfe (Bildinhalte freistellen)

Die Tiefenschärfe ist der Bereich im Bild der scharf dargestellt wird. Vor und hinter dieser scharf abgebildeten Ebene, werden alle anderen Bildinhalte immer weiter abnehmen unscharf dargestellt. Da eine große Brennweite zu einer kleineren Tiefenschärfe führt, ist ein Teleobjektiv mit einer langen Brennweite hervorragend geeignet, um Motive (z.B. eine Person) von den restlichen Bildinhalten freizustellen. Die vier wesentlichen Punkte bei der Beeinflussung der Tiefenschärfe sind: Blende, Brennweite, Abstand zum Motiv und die Bildsensorgröße. Hier finden Sie einen ausführlichen Artikel über die Tiefenschärfe.

Bewerbungsfoto

Optische Darstellung & Besonderheiten von Teleobjektiven

Normalobjektive mit Brennweiten um die 46 Grad, geben die Realität in der Regel sehr gut wider, da der Bildwinkel das normale Sichtfeld eines Menschen zeigt. Dazu gehört vor allem Proportionen zueinander (z.B. die Breite eines Gesichts) oder die Entfernung zwischen Objekten. Weitwinkel– und Teleobjektive tun das nicht, denn sie ändern diese Realität, auf jeweils verschiedene Art & Weise, sodass das Ergebnis von der Realität erheblich abweichen kann. 

Besondere optische Darstellung

  • geraffte Perspektive
  • breitere Motive

Geraffte Perspektive

Teleobjektive verursachen eine sogenannte “geraffte Perspektive”, bei der weit voneinander entfernte Objekte, ganz nah beieinander erscheinen können und das Größenverhältnis von eigentlich unterschiedlich großen Objekten, sich erheblich verkleinern kann. Welche Auswirkungen die “geraffte Perspektive hat” hat und wie stark sie sind, kommt auf die Aufnahmesituation an. Hierzu zählt die Entfernung der Objekte zueinander, der Aufnahmestandpunkt (Entfernung der Kamera zu den Objekten) und vor allem die genutzte Brennweite. Wichtig: Umso größer die Brennweite, desto stärker ist der Effekt der gerafften Perspektive. 

Anwendung geraffte Perspektive

In der Konzertfotografie oder Eventfotografie können mittels “geraffter Perspektive” Lücken im Publikum geschlossen werden. In der Landschaftsfotografie können Objekte in einem weiten Gebiet besser zueinander positioniert werden. Das gleiche gilt für die Tierfotografie, bei der Tiere (sowie Landschaftsobjekte), die eigentlich weiter voneinander entfernt sind, in einem spannenderen Verhältnis zueinander gebracht werden (Fuchs & Hase) – da sie scheinbar näher beieinander liegen. Auch in der Architekturfotografie kann der Effekt genutzt werden, um zum Beispiel ein kompaktes Bild von mehreren Gebäuden zu erhalten.

Brennweite 200 mm: Personen & Lampen erscheinen relativ gleich groß (trotz großer Abstände)

Breitere Motive

Ein weiterer Effekt von großen Brennweiten (Teleobjektiven) ist, dass Motive (z.B. Gesichter) breiter dargestellt werden, als bei Normalobjektiven. Dieser Effekt steigert sich mit Zunahme der Brennweite. Anwendung findet das zum Beispiel in der Portraitfotografie, indem die Brennweite je nach dem gewünschten Ergebnis verändert wird (schmales oder breites Gesicht).  

Des Weiteren erscheinen bei Aufnahmen mit Teleobjektiven (im Gegensatz zu Normal- und Weitwinkelobjektiven) Gesichter und andere Motive sehr viel flacher, was durch den Effekt der gerafften Perspektive verursacht wird. Das ist auch der Grund, weshalb einige Portraitfotografen lieber mit einer kleineren Brennweite arbeiten – Gesichter werden so viel markanter und Ausdrucksvoller.

Brennweiten & Bildwinkel von Teleobjektiven

Wir wir im Abschnitt “Motive näher heranzoomen” gezeigt haben, verändert sich mit Ändern der Brennweite auch der Bildwinkel. Dadurch kann entweder viel von einer Umgebung gezeigt werden (mittels Weitwinkel) oder nur ein kleines Detail (mittels Teleobjektiv). Das Ganze ist abhängig von der Entfernung und der Größe des Motivs. In der folgenden Liste finden Sie ein paar typische Brennweiten und ihre dazugehörigen horizontalen Bildwinkel (Kleinbildformat).  

  • 14 mm Brennweite / Bildwinkel von 104,3° (Superweitwinkel)
  • 24 mm Brennweite / Bildwinkel von 73,7° (Superweitwinkel)
  • 35 mm Brennweite / Bildwinkel von 54,4° (Weitwinkel)
  • 50 mm Brennweite / Bildwinkel von 39,6° (Normalobjektiv)
  • 70 mm Brennweite / Bildwinkel von 28,8° (Teleobjektiv)
  • 200 mm Brennweite / Bildwinkel von 10,3° (Teleobjektiv)
  • 300 mm Brennweite / Bildwinkel von 6,9° (Teleobjektiv)
  • 400 mm Brennweite / Bildwinkel von 5,2° (Teleobjektiv)
  • 600 mm Brennweite / Bildwinkel von 3,4° (Teleobjektiv)
Teleobjektiv
Nikon Teleobjektiv / Brennweite 70-200 mm mit VR

10 Tipps zur Auswahl des richtigen Teleobjektivs

Wir haben für Sie die wesentliche Aspekte zusammengefasst, die beim Kauf eines Teleobjektivs zu beachten sind. Als erstes finden Sie hier eine Auflistung und darunter die nähere Beschreibung. 

Inhaltsverzeichnis

  • Brennweite bzw. Brennweitenbereich 
  • Für die richtige Anfangsblende entscheiden (Lichtstärke)
  • Durchgängige Blende (Lichtstärke)?
  • Festbrennweite oder Zoom-Funktion
  • Bildstabilisator
  • Abbildungsleistung (Tests)
  • Hersteller &  Objektiv Mount (Bajonett)
  • Preis/Leistung
  • Sonstiges
  • Zubehör

Brennweite bzw. Brennweitenbereich 

Bei der Entscheidung für ein Teleobjektiv spielt die Brennweite die wesentlich Rolle. Hier kommt es darauf an, für welchen Zweck Sie das Tele brauchen. Möchten Sie sehr weit entfernte Motive fotografieren (z.B. Tiere) und sie formatfüllend darstellen, dann sollten Sie sich für eine möglichst große Brennweite entscheiden – zum Beispiel 400 mm (mit oder ohne Zoom). Möchten Sie Personen im Portrait fotografieren, dann benötigen Sie je nach Vorliebe ein Teleobjektiv, das eine Brennweite von ca. 85-135 mm hat bzw. abdeckt. Hier kommt es aber auch darauf an, welche Anfangsblende bzw. Lichtstärke das Objektiv hat. Das ist sehr wichtig, denn dadurch erreichen wir die gewünschte Tiefenschärfe (erklären wir im nächsten Absatz).

Für die richtige Anfangsblende entscheiden (Lichtstärke)

Anfänger entscheiden sich oft für Objektive mit einer zu kleinen Anfangsblende (Offenblende) und wundern sich dann, warum die Bilder nicht so beeindruckend werden. Die Entscheidung für die richtige Anfangsblende spielt dabei vor allem bei Objektiven mit kleineren Brennweiten eine entscheidende Rolle (24-135mm), ist aber auch für leichte Teleobjektive sehr relevant.  

Warum ist die Anfangsblende so wichtig? Möchten Sie eine sehr geringe Tiefenschärfe erreichen, bei der das Motiv scharf ist und Vorder- & Hintergrund unscharf, dann sollte eine möglichst große Blendenöffnung zur Verfügung stehen (kleine Blendenzahl z.B. f/1,8). Hier kann man als Richtwert sagen, dass bei Zoomobjektiven eine Anfangsblende von f/2,8 sehr gut ist und bei Festbrennweiten Anfangsblenden von f/1,4 für eine geringe Tiefenschärfe sorgen. Möchten Sie Personen im Portrait fotografieren, dann entscheiden Sie sich zum Beispiel für ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 105 mm und einer Anfangsblende von f/1,4. Bei Nikon wäre es dann es dann folgendes Objektiv: AF-S NIKKOR 105 mm 1:1,4E ED. 

Blende 4
Blende: f/4

Möchten Sie aber vorwiegend Landschaftsaufnahmen machen, bei denen Sie weit entfernte Details fotografieren wollen und das möglichst mit einer hohen Tiefenschärfe (alles scharf), dann können Sie getrost ein Teleobjektiv kaufen, dass eine Anfangsblende von f/4 oder f/5,6 hat. Hier sparen Sie dann auch Geld, da Objektive mit einer großen Blendenöffnung (Anfangsblende) wie zum Beispiel f/1,4 in der Regel viel mehr kosten.

Durchgängige Blende (Lichtstärke)?

Es gibt bezüglich der Anfangsblende zwei Arten von Zoomobjektive. Erstens, Objektive bei denen die Anfangsblende (z.B. f/2,8) über den gesamten Brennweitebereich funktioniert (z.b. 70-200 mm). Zweitens, Objektive bei denen die Anfangsblende nur innerhalb des kleinsten Brennweitenbereich funktioniert (z.b. Blende f/3,5 bei Brennweite 70 mm) und sich mit vergrößern der Brennweite, die Blende weiter schließt. Im Falle eines Teleobjektivs mit einem Brennweitenbereich von 70-200 mm, ist dann beispielsweise bei einer Brennweite von 200 mm, nur noch eine Blende von f/5,6 verfügbar. Die Blendenbezeichnung bei solch einem Objektiv ist dann folgende: 1:3,5-5,6. 

Was ist der Vorteil einer durchgängigen Anfangsblende? 

Vorteil einer durchgängigen Blende ist, dass die größtmögliche Blendenöffnung (kleinster Blendenzahl) für alle Brennweitenbereiche verfügbar ist und somit zum Beispiel eine möglichst geringe Tiefenschärfe in allen Brennweitenbereichen erreicht werden kann. Auch braucht man als Fotograf nicht darauf zu achten, welche Blende gerade eingestellt ist, wenn man beim fotografieren in schneller Folge verschiedene Brennweiten nutzt.  

Als Hochzeitsfotograf zum Beispiel, hat man einfach keine Zeit sich darum Gedanken zu machen, welche Blende gerade eingestellt ist, wenn man schnell hintereinander die Brennweite ändern muss. Hier wird die Blende vorher ausgewählt und bleibt konstant bestehen. Auch sind die Ergebnisse oftmals spannender, wenn man mit kleiner Tiefenschärfe arbeiten kann – also mit größtmöglicher Blende (Offenblende = Anfangsblende) fotografiert.  

zoomobjektiv-blende

Ein weiterer Vorteil einer durchgängigen großen Anfangsblende ist, dass sie das Maximum an Licht auf den Bildsensor lässt und somit auch bei schlechten Lichtbedingungen gute Ergebnisser erzielt werden (hinsichtlich einer kurzen Belichtungszeit und einer geringen ISO Einstellung). 

Grundsätzlich kann deshalb gesagt werden, dass es vorteilhaft wäre, wenn jedes Zoomobjektiv eine durchgängige Blende (Anfangsblende) hätte. In der Regel ist eine Anfangsblende von f/2,8 im Bereich Teleobjektiv als sehr gut zu bewerten. 

Vorteile (über alle Brennweitenbereiche)

  • Geringe Tiefenschärfe möglich
  • Gute Lichtempfindlichkeit (mehr Licht auf dem Bildsensor)
  • Konstantes fotografien
  • Professionelles arbeiten
  • Schnelles präzises fotografieren

Warum haben nicht alle Zoomobjektive eine durchgängige Anfangsblende? 

Die Konstruktion eines Zoomobjektivs mit durchgängiger Blende, ist einfach aufwändiger, was sich letztendlich im Preis niederschlägt. 

Objektive ohne durchgängige Blende

Nicht jeder der fotografiert braucht ein Teleobjektiv mit durchgängiger Blende. Arbeitet man meistens mit einer hohen Tiefenschärfe (zum Beispiel in der Naturfotografie), dann verwendet man meist eine kleine Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f/8), um alles scharf darzustellen. Auch sollte hierbei erwähnt werden, dass gerade bei großen Brennweiten von über 200 mm und nicht zu weit entfernten Motiven, ebenfalls geringe Tiefenschärfen erreicht werden können, auch wenn man nur eine Anfangsblende von zum Beispiel f/5,6 zur Verfügung hat.

Festbrennweite oder Zoomobjektiv?

Teleobjektive mit Zoom sind viel flexibler, wenn es darum geht, verschiedene Situationen und Bildwinkel in kurzer Zeit einzufangen. Das Wechseln von Aufnahmepunkten fällt in der Regel weg, was sehr viel Zeit spart und bei Motiven die nur kurz in idealer Art/Form zu sehen sind elementar wichtig ist. Hat man die Wahl zwischen einem Zoomobjektiv oder einer Festbrennweite und Preis Leistung liegen nicht weit auseinander, dann ist die Entscheidung für ein Zoom wahrscheinlich die richtige. Es ist aber anzumerken, dass eine Festbrennweite in der Regel leichter ist. 

Anmerkung: Festbrennweiten sind im Weitwinkel- & Normalobjektivbereich eher üblich, da das Ändern der Entfernung zum Objektiv in der Regel sehr schnell geht, denn Fotograf & Motiv trennen nur wenige Meter. 

Teleobjektiv vs. Festbrennweite

Bildstabilisator (VR)

Lange Brennweiten führen schnell zu Bewegungsunschärfen, wenn die Belichtungszeit zu lang ist, das Objektiv sehr schwer oder das Motiv sehr weit entfernt ist – und ganz wichtig: nicht mit einem Stativ fotografiert wird. Ideal ist deshalb ein Teleobjektiv mit eingebautem Bildstabilisator. Ein Bildstabilisator gleicht die geringen Bewegungen der Hand aus und ermöglicht (z.B. bei schlechten Lichtbedingungen), dass eine längere Belichtungszeit verwendet werden kann, ohne dass es zu Einbußen bei der Bildqualität durch Bewegungsunschärfen kommt. Des Weiteren kann auch die Blende weiter geschlossen werden, damit eine größere Tiefenschärfe erreicht wird. Einige Bildstabilisatoren in Objektiven gleichen bis zu vier Blendenstufen aus. 

Jeder Objektivhersteller hat dabei eine andere Bezeichnung für seine Bildstabilisatoren. Bei Nikon nennt sich der Bildstabilisator im Objektiv “VR” (Vibration Reduction). Bei Canon heißt er “IS” (Image Stabilizer) usw. Neue hochwertige Vollformatkameras besitzen auch immer öfter einen eingebauten Bildstabilisator. Sollte das der Fall sein, dann können Sie leichter auf den Bildstabilisator im Objektiv verzichten. 

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass ein Bildstabilisator sehr viel bringt und für alle professionellen Fotografen eigentlich Pflicht ist.

Abbildungsleistung (Tests)

Die Abbildungsleistung des Objektivs ist neben den benötigten Anforderungen (Anfangsblende, Bildstabilisator etc.) das wichtigst überhaupt. Ein Objektiv sollte möglichst die Realität abbilden und keine Verzerrungen, Verzeichnungen oder andere Abbildungsfehler erzeugen. Aber wie weiß man, welche Qualität das Teleobjektiv hat. Das ist im Grunde genommen nicht einfach zu beantworten, denn sehr umfangreiche und völlig unabhängige Tests gibt es nicht für jedes Objektiv. Dennoch kann man sich hier mit einem einfachen Trick informieren. Ist das Objektiv schon etwas länger im Verkauf, dann gibt es bei Amazon dazu Bewertungen. Sie zeigen oftmals die Stärken und Schwächen des Objektivs auf, die dann beim Vergleichen der verschiedenen Objektive gegeneinander abgewogen werden können. 

Des Weiteren können Sie sich in Fachzeitung und ihren Tests informieren. Hier ist aber der Schwachpunkt, dass nicht alle in Frage kommenden Teleobjektive getestet werden bzw. dass einige sehr gute Objektive schon ein paar Jahre alt sind und deshalb keine aktuellen Testergebnisse vorliegen. Auch in diesem Fall hilft Amazon weiter.

Darauf kommt es an

  • Scharfe Bilder
  • Schärfe im gesamten Bildbereich
  • Wetterbeständiges Gehäuse
  • Nanokristallvergütung verringert Geisterbilder und Streulicht
  • Verringerung von Farbfehlern

Hersteller & Objektiv Mount (Bajonett)

Jede Spiegelreflexkamera (DSLR) oder spiegellose Kamera nutzt ein bestimmtes Objektiv-Mount-System (Bajonett). Beim Kauf eines Objektivs müssen Sie deshalb auf die Kompatibilität achten, denn ein Sigma Objektiv (z.B.) für Canon Kameras (EF-Bajonett) passt nicht auf eine Nikon Kamera (F-Bajonett).  

Möchten Sie Kamera und Objektiv vom selben Hersteller erwerben, dann wird es schon einfacher, da hier die Bajonette in der Regel zueinander passen. Doch aufgepasst, Nikon zum Beispiel, hat aktuell für die neuen spiegellosen Kameras der Z-Serie ein neues Bajonett eingeführt (55 mm Durchmesser), wodurch die alten Objektive nur noch mit einem Verbindungsstück (Adapter) genutzt werden können.

Objektibajonett

Preis/Leistung

Bessere Teleobjektive erreichen leicht einen Preis von 1500 Euro und weit darüber. Einfache Teleobjektive fangen dagegen schon bei einem Preis von ca. 200 Euro an. Hier sollten Sie sich vorher im klaren sein, welche Features ihr neues Teleobjektiv haben sollte und danach entscheiden.  

Der stärkste preistreibende Faktor wird aber wahrscheinlich die durchgängige Anfangsblende sein. Das macht gut und gern 1000 Euro aus. Auch die Entscheidung für ein Objektiv, das vom Hersteller der Kamera kommt, kostet in der Regel mehr (Nikon/Canon usw). Die Entscheidung für einen Fremdanbieter kann hier ordentlich Geld sparen. Gute Objektive erhalten Sie zum Beispiel von Sigma oder Tamron.

Sonstiges

In diesem Abschnitt finden Sie einige weitere Features & Argumente, welche bei der Auswahl eines Teleobjektivs wichtig sind. Wir teasern die Themenbereiche nur kurz an:

  • Autofokus
  • Naheinstellgrenze
  • Gewicht
  • Witterungsschutz
  • Maximale & kleinste Blende

Autofokus

Der Autofokus des Objektivs ist die technische Eigenschaft, automatisch auf das Motiv scharfzustellen. Er sollte schnell arbeiten, damit bei bewegten Motiven keine Bewegungsunschärfen entstehen und auch später das scharf ist, was sie fokussiert hatten.

Naheinstellgrenze

Die Naheinstellgrenze ist der Mindestabstand den das Objektiv benötigt, um das Motiv zu fokussieren und scharf darzustellen. Unterhalb des Abstandes, kann das Motiv nicht scharfgestellt werden.

Gewicht

Teleobjektive wiegen in der Regel einiges mehr als Objektive mit kurzer Brennweite. Aus diesem Grund sollte auch beim Kauf auf das Gewicht geachtet werden. Das Nikon AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR wiegt zum Beispiel 1.430 Gramm. Tipp: Festbrennweiten haben in der Regel ein geringeres Gewicht als Zoomobjektive.

Witterungsschutz

Wenn Sie viel in der Natur fotografieren, dann sollte das Objektiv einen sehr guten Witterungsschutz besitzen, der gegen Staub und Spritzwasser schützt.

Maximale & kleinste Blende

Wie wir schon erwähnt haben, ist die Anfangsblende (Offenblende) sehr wichtig, aber für einige Fotografen auch die kleinstmögliche Blende. Möchten Sie Motive mit Blende f/22 fotografieren, um sie besonders scharf darzustellen, dann sollte bei ihrem neuen Teleobjektiv auch diese Blende verfügbar sein.

Zubehör

Es gibt ein paar Dinge die beim Kauf eines neuen Objektivs dabei sein sollten. Dazu gehört die Streulichtblende, die Objektivabdeckung vorn & hinten und der Objektivbeutel (Aufbewahrungsbehälter).

Vorteile Teleobjektive

Die Vorteile von Teleobjektiven sind eng verbunden mit den typischen Einsatzgebieten. 1. Wesentlich ist, dass weit entfernte Motive sehr nah herangezoomt werden können. 2. Der zweite wesentliche Punkt ist, dass mit Teleobjektiven (große Brennweite) eine kleine Tiefenschärfe erreicht werden kann – Anwendung findet das zum Beispiel in der Portraitfotografie, Sportfotografie, Tierfotografie oder die Konzertfotografie. Typische Brennweiten in der Portraitfotografie sind zum Beispiel 85 mm, 105 mm, 135 mm.  

Aber aufgepasst: die Tiefenschärfe ist auch abhängig von der Blende, Entfernung zum Motiv und Größe des Bildsensors. 3. Ein weiterer Vorteil von Teleobjektiven ist – und hierzu zählen gerade Zoomobjektive -, dass Laufwege erheblich verkürzt werden. Im Gegensatz dazu muss mit Weitwinkel- und Normalobjektiven (vor allem bei Festbrennweiten) die Entfernung zum Motiv immer wieder verändert werden, um ein entsprechendes Ergebnis zu erreichen.

Zusammenfassung

  1. Starker Zoom-Faktor
  2. Kleine Tiefenschärfe möglich
  3. Geringe Laufwege

Nachteile Teleobjektive

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. 1. Fangen wir einfach mal beim Preis an. Aufgrund der aufwendigen Konstruktion und der Anzahl sowie Größe der Linsen, ist der Preis in der Regel höher als bei Normalobjektiven – und das insbesondere bei hochwertigeren Objektiven. 2. Auch das Gewicht von Teleobjektiven wird mit Zunahme der Brennweite immer größer. Verantwortlich dafür sind vor allem die Menge an verarbeiteten Linsen und anderer Materialien wie Gehäuse, Motor usw. Das Ganze zeigt sich dann auch in den Abmaßen von Teleobjektiven, die in der Regel mit Zunahme der Brennweite auch größer werden. Negativ sind dabei zwei Dinge: Erstens, schwere Teleobjektive machen Jobs bei denen über eine längere Zeit fotografiert wird zu einer echten Herausforderung – 500g Unterschied macht eine Menge aus. Zweitens, große Teleobjektive sind sehr auffällig und machen unbeobachtetes fotografieren fast unmöglich. 

3. Die geraffte Perspektive ist manchmal gewollt, doch nicht immer. Mit Weitwinkelobjektiven und der Nähe zum Motiv zum Beispiel, schafft man es den Eindruck zu vermitteln, dass Betrachter sich mitten im Geschehen befinden – mit Teleobjektiven ist das in diesem Umfang nicht möglich. 4 & 5. Möchte man die Weite (Breite) einer Umgebung aufnehmen, dann benötigt man einen bestimmten Bildwinkel. Hat man nur ein Teleobjektiv eingepackt, dann kann man das meistens leider nicht realisieren – was natürlich in der Natur der Sache liegt. Wir wollen das aber trotzdem als Nachteil aufführen, damit man sich dessen bewusst ist. Beispiel: Mit einer 24 mm Brennweite hat man einen Bildwinkel von 73,7° zur Verfügung. Eine 200 mm Brennweite hat nur noch einen Bildwinkel von 10,3°.

Zusammenfassung

  1. Preis
  2. Gewicht & Größe
  3. Geraffte Perspektive
  4. Kleiner Bildwinkel (Ausschnitt)
  5. Nicht Flexibel hin zum Weitwinkelbereich

Praxistipps für Teleobjektive

Im Folgenden finden Sie ein paar Tipps im Umgang mit einem Teleobjektiv. Der erste Absatz “Braucht man immer ein Teleobjektiv?” soll darauf hinweisen, dass ein Tele nicht immer die Lösung für ein fotografisches Problem ist. Hier sollte das Ziel der Aufnahme oder die Intension, das zu wählende Objektiv bestimmen.

Inhaltsverzeichnis

  • Braucht man immer ein Tele (lebendige Bilder)?
  • Bewegungsunschärfe (Nicht wackeln oder Stativ, VR einschalten)
  • Tiefenschärfe festlegen (Brennweite & Blende)
  • ISO festlegen
  • Bildaussage & Ausschnitt festlegen
  • Tasche & Gurt

Braucht man immer ein Teleobjektiv?

Lebendige Bilder sind Bilder, bei denen der Betrachter das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Das bedeutet, dass Proportionen gut zu erkennen sind – also, Motive (z.B. Personen) im Vordergrund größer sind, als Motive die weiter hinten stehen. Hier entsteht eine sehr gut vom Gehirn zu verarbeitende Räumlichkeit. Es sollte deshalb gerade bei Fotografiearten bei denen Emotionen geweckt werden sollen (z.B. Hochzeitsfotografie, Familienfotografie und verschiedene Arten der Businessfotografie) vorher überlegt werden, ob hier ein Tele wirklich sinnvoll ist, da die sogenannte “geraffte Perspektive”, welche wir in den vorherigen Absätzen beschrieben haben, keine wirklich lebendigen Bilder erzeugt.

Bewegungsunschärfe (Nicht wackeln oder Stativ, VR einschalten)

Je weiter das Motiv entfernt ist, desto größer ist die Gefahr, dass man mit einem schweren Teleobjektiv verwackelt, sodass es zu Bewegungsunschärfen kommen kann. Um das zu vermeiden, sollte ein Stativ verwendet werden oder wenn dafür keine Zeit ist, ein Bildstabilisator zum Einsatz kommen, der entweder im Tele integriert ist oder in der Kamera.

Tiefenschärfe festlegen (Brennweite & Blende)

Für jede gute Fotografie ist es wichtig, vorher festzulegen, wie die Tiefenschärfe aussehen soll. Kleine Tiefenschärfe bedeutet, dass nur das Motiv scharf ist und Vordergrund sowie Hintergrund unscharf. Eine hohe Tiefenschärfe bedeutet demgegenüber, dass z.B. alles scharf dargestellt wird. Um eine entsprechende Tiefenschärfe zu erzeugen, können Sie drei Einstellungen vornehmen. Sie können die Blende verändern, die Brennweite anpassen oder den Abstand zum Motiv variieren. Wie Sie das am besten machen, haben wir in unseren Artikel Tiefenschärfe beschrieben.

ISO festlegen

Die Festlegung der richtigen ISO Einstellung ist natürlich immer wichtig. Aus diesem Grund möchten wir es der Vollständigkeit halber auch hier erwähnen. Ideal ist eine möglichst kleine ISO wie z.B. ISO 100. Bei schlechten Lichtbedingungen und bei sich bewegenden Motiven kommt man aber meistens nicht drum herum, die ISO hochzuregeln. Hierbei sollte man aber bedenken, dass eine hohe ISO auch Bildrauschen mit sich bringen kann. In der Regel sind die Ergebnisse bei Vollformat Bildsensoren aber bis zu einer ISO von 3200 recht gut, sodass man sich das als Faustregel merken kann. Auf jeden Fall sollten aber Bewegungsunschärfen vermieden werden.

Bildaussage & Ausschnitt festlegen

Es ist leicht, einfach auf das Motiv draufzuhalten. Besser ist es aber, sich vorher über das Ziel der Aufnahme im klaren zu sein. Mit diesem Wissen, kann man sich dann entsprechend zum Motiv positionieren. Das betrifft vor allem die Entfernung zum Motiv, den Aufnahmewinkel (Frontal, seitlich) und die Perspektive (Froschperspektive, Vogelperspektive oder Zentralperspektive). Beim zu wählendem Ausschnitt sollte man immer so viel Luft lassen, dass man noch ein bisschn Spielraum hat. Nichts ist ärgerlicher, als wenn ein wenig was vom Bild fehlt, dass man zum Beispiel für ein Header einer Website benötigt oder zur Objektivkorrektur. Mehr zur Bildsprache..

Tasche & Gurt

Für mich ist es unverständlich, wenn Fotografen eine teure Kamera und das dazugehörige Objektiv nur locker in der Hand halten, ohne es mit einem Gurt abzusichern. Es benötigt nur einen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit und die Ausrüstung liegt zerschellt auf dem Boden. Ein guter Gurt und eine gute Kameratasche sind deshalb Pflicht, es sei denn man hat so viel Geld über, dass 5000 Euro für eine neue Kamera + Objektiv nichts ausmachen.  

Übrigens: Wenn Sie zwei Kameras gleichzeitig tragen, macht es Sinn, über die Anschaffung eines Gurtsystems nachzudenken, dass den Hals entlastet und die Last mehr über die Schultern verteilt.