Architekturfotografie
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Perspektiven in der Fotografie

Dieser Artikel zeigt auf, welche Perspektiven in der Fotografie Verwendung finden, wie sie definiert werden, wo sie verwendet werden und welche Wirkung sie erzielen. Perspektiven sind: Zentralperspektive, Froschperspektive, Vogelperspektive und 2-Punkt Perspektive.

Inhaltsverzeichnis

  • Zentralperspektive
  • Froschperspektive
  • Vogelperspektive
  • 2-Punkt Perspektive

Zentralperspektive (Frontalperspektive, Normalperspektive)

In der Zentralperspektive befinden sich Kamera und Motiv in der Regel auf gleicher Höhe. Horizontale, rechtwinklige Linien die in die Tiefe des Raumes verlaufen, werden in der Mitte des Bildes auf der sogenannten Horizontalebene zusammengeführt und in einem Fluchtpunkt vereint. Der Fotografierende steht dabei mittig (zentral) zum Objekt und hält die Kamera waagerecht, ohne sie nach oben unten zu richten (was zur Frosch- oder Vogelperspektive führen würde). Alle senkrechten Linien des Objektes verlaufen in der fotografischen Abbildung, genau wie in der Wirklichkeit, parallel zueinander (und nicht spitz zulaufend), was gerade in der Architekturfotografie wichtig ist.

zentralperspektive

Wirkung Zentralperspektive

Die Zentralperspektive wirkt klar, ruhig und natürlich, da sie unserer Sehgewohnheit am nächsten kommt. Angewendet wird sie deshalb nicht nur in der Fotografie, sondern vor allem auch in Film- und Fernsehn – genauso wie die 2-Punkt Perspektive. Überprüfen können Sie das beim Fernsehen, indem Sie bewusst auf die senkrechten Linien achten, die im Außenbereich und im Innenbereich von Gebäuden zu sehen sind. Die Linien laufen wie in der Zentralperspektive und 2-Punkt Perspektive üblich, parallel zueinander.

Sollen Betrachter auf etwas besonderes oder dramatisches hingewiesen werden, wechseln Fotografen, Regisseure und Kameraleute in die Frosch- oder Vogelperspektive, weil diese Perspektiven ungewöhnlicher wirken und oftmals spannungsgeladener sind.

Aber auch die Zentralperspektive kann so inszeniert werden, dass sie spannender wirkt. Dafür wird die Kamera beim Fotografieren nicht auf derselben Höhe zum Motiv positioniert, sondern unterhalb des Motivs (über dem Boden) oder oberhalb. Die Kamera muss aber gerade gehalten werden, damit nicht in die Dreipunktperspektive gewechselt wird (Froschperspektive / Vogelperspektive). Eingesetzt wird diese Variante vor allem, wenn ein größerer Bildausschnitt (durch eine Weitwinkelaufnahme) das zulässt. So kann eine alltägliche Szene eine ungewöhnliche Wirkung bekommen, die bei einer regulären Aufnahmehöhe auf Augenhöhe, oftmals nicht zu erreichen ist. Die Grenze zur Froschperspektive und Vogelperspektive ist hier aber fließend.

Architekturfotografie

Architekturfotografie

Wird ein Haus in der Zentralperspektive fotografiert, kann bei fehlender direkter Sonneneinstrahlung (von vorn) und damit einhergehend das fehlen von Schatten, die Darstellung relativ platt wirken. Auch die Tiefe des Gebäudes kann vom Betrachten nicht eingesehen werden, wodurch eine wenig überzeugende räumliche Darstellung entsteht. Ist das Bauwerk aber offen, oder wird in Innenräumen fotografiert, wirkt die Zentralperspektive gewohnt räumlich. Um Architekturfotografien noch räumlicher wirken zu lassen, sollte in die 2-Punkt Perspektive gewählt werden, welche durch den seitlichen Standpunkt der Kamera zum Motiv die Tiefe eines Bauwerkes offenbart.

Froschperspektive Bildsprache

Froschperspektive

Die Froschperspektive (Blickrichtung nach oben) ist eine Dreipunktperspektive und wird im englischen auch Low-angle shot (beim Filmen) oder Worm’s-eye view genannt. Die Kamera befindet sich dabei unterhalb des Motivs (und der normalen Augenhöhe) und ist in der Regel nach oben gerichtet (Untersicht). Bei Objekten wie Häusern verlaufen die vertikalen Raumkanten nicht parallel zueinander, sonder werden in einem Punkt zusammengeführt. Sichtbare horizontale Bildlinien verlaufen in zwei Fluchtpunkten auf der Horizontlinie zusammen, links und rechts vom Objekt.

Bildwirkung

Die Froschperspektive kann genutzt werden, um eine ungewöhnliche Sicht auf die Dinge zu ermöglichen (spannungsgeladener) und Motive imposanter, größer und stärker wirken zu lassen. Betrachter schauen aus der Perspektive eines “Froschs (Kindes) und fühlen sich schwächer und unterlegener. Der Effekt wird umso stärker, je tiefer die Kamera zum Objekt positioniert wird und umso stärker sie nach oben geneigt wird.

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Die Vogelperspektive ist das Gegenteil der Froschperspektive. Auch sie ist eine Dreipunktperspektive bei der vertikale Raumkanten nicht parallel verlaufen, sondern in einem Fluchtpunkt vereinigt werden und die horizontalen (rechtwinkligen) Raumkanten von Objekten in zwei Fluchtpunkten vereinigt werden (siehe Froschperspektive). Die Kamera befindet sich dabei oberhalb des Motivs (Horizontlinie, normalen Augenhöhe) und wird nach unten geneigt. Genannt wird sie auch Obersicht und im englischen High-Angle-Shot.

Bildwirkung

Angewandt wird die Vogelperspektive bei Übersichtsaufnahmen, zum Beispiel Stadtansichten von oben, oder um eine ungewohnte Perspektive (Blickwinkel) auf Motive zu ermöglichen. Nahe, zusammenhängende Objekte werden in der Vogelperspektive größer dargestellt, zum Beispiel der Kopf in Bezug zum Körper, Beinen, Füßen. Die Perspektive wird bei Nahaufnahmen (und dem Einsatz von Weitwinkel) stark verzerrt und sollte mit bedacht gewählt werden. Wird die Kamera stark nach unten geneigt, wirken Motive im Bezug zum Betrachter kleiner, schwächer und unterlegener und der Betrachter hat das Gefühl, über den Dingen zu stehen (schweben).

2 Punkt Perspektive

2-Punkt Perspektive

Die 2-Punkt Perspektive ist eine Zentralprojektion bei der die horizontalen, rechtwinkligen Raumkanten (z.B. eines Gebäudes) in zwei Fluchtpunkten auf die Horizontallinie führen.
Die vertikalen Linien verlaufen parallel zueinander, genauso wie in der Wirklichkeit (Zentralperspektive). Bedeutend ist die 2-Punkt Perspektive vor allem im Bereich Architekturfotografie, um die Tiefe von geschlossenen Gebäuden zu zeigen. Die Kamera wird dabei nicht zentral vor dem Gebäude positioniert, sondern an den Eckpunkten des Gebäudes, damit beide horizontale Raumkanten einzusehen sind (Gebäudeseiten). Grundvoraussetzung für die 2-Punkt Perspektive ist, dass die Kamera waagerecht zur Horizontallinie gehalten wird, um nicht in die Frosch- oder Vogelperspektive zu wechseln.

Bildwirkung

Die 2-Punkt Perspektive wirkt auf den Betrachter sehr natürlich und ruhig, da sie unserer Sehgewohnheit entspricht. Auch wirkt sie plastischer, tiefer und spannender als die Zentralperspektive, weshalb sie von Fotografen oftmals bevorzugt wird.