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Fotografie Tipps

Offenblende Vorteile & Nachteile

Als Offenblende wird bei einem Objektiv die größtmögliche Blendenöffnung bezeichnet. Beispiel: Bei einem Standard Zoom-Objektiv, mit minimalen Blendenwerten von 1:3,5 bis 1:5,6, ist die Offenblende 1:3,5 (Blende 3,5). Bei Festbrennweiten ist die angegebene Blendenöffnung z.B. 1:2,8 gleichzeitig die Offenblende (Blende 2,8). Eine weitere Schreibweise zum benennen der Blende ist f/2,8 (f steht hierbei für Brennweite und die Zahl für das Öffnungsverhältnis). An allen Objektiven können daneben weitere Blendenstufen eingestellt werden.

Ganze Blendenreihe (Blendenstufen): f/1, f/1,4, f/2, f/2,8, f/4, f/5,6, f/8, f/11, f/16, f/22 usw. 

Vorteile Offenblende

Es gibt mehrere Gründe warum mit Offenblende fotografiert wird. Hieraus entspringen aber nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile, die aber für gewöhnlich die Vorteile nicht überwiegen. In folgenden Abschnitten haben wir für Sie die Vorteile zusammengefasst.  

  1. Geringe Tiefenschärfe (z.B. für Portraits)
  2. Maximale Lichtausbeute (Fotografieren bei wenig Licht)
  3. Kurze Belichtungszeit (weniger Bewegungsunschärfe)
  4. Kleinere ISO (geringeres Bildrauschen)

Geringe Tiefenschärfe

Einer der wichtigsten Punkte der für das Fotografieren mit Offenblende spricht ist, dass die Tiefenschärfe (Schärfentiefe) geringer wird. Das ist zum Beispiel bei Portraits sehr wichtig, da der Fotograf so den Vordergrund und Hintergrund unscharf gestalten kann und damit das Motiv hervorhebt. Hierbei wird durch die größtmögliche Öffnung der Blendenlamellen (Offenblende), die Schärfeebene in der Kamera verkleinert, sodass nur das Motiv scharf dargestellt wird und Vorder- und Hintergrund unscharf werden. Diese geringe Schärfentiefe kann dazu führen, dass bei Offenblende – der entsprechenden Nähe zum Objekt und der ausgewählten großen Brennweite (z.B. 100 mm) – das mittels Kamera fokussierte Auge einer Person scharf dargestellt wird und die Ohren/Nasenspitze bereits unscharf zu sehen sind. 

Offenblende Portrait Fotografie

Maximale Lichtausbeute

Durch die Offenblende fällt das maximale an Licht auf den Kamerasensor, was gerade bei schlechten Lichtverhältnissen sehr wichtig ist. Hierdurch braucht die ISO nicht nach oben angepasst werden und das Bildrauschen wird reduziert. Zusammengefasst: Lichtstarke Objektive lassen viel Licht durch die Linse, wodurch Belichtungszeit und ISO-Einstellung vorteilhaft ausgewählt werden können. Das Ganze erläutern wir in den folgenden zwei Absätzen. 

Kurze Belichtungszeit 

Durch das Fotografieren mit Offenblende kann die Belichtungszeit (Verschlusszeitusszeit) verkürzt werden, was bei schlechten Lichtbedingungen bedeutend ist (Räumen mit wenig Licht). Beispiel: Der Einsatz eines Objektives mit einer Offenblende von f/2 (Belichtungszeit 1/200 Sek.), anstatt eines Objektivs mit einer Offenblende von f/4 (Belichtungszeit 1/50 Sek.), kann die Verschlusszeit bei gleicher ISO-Einstellung, um das vierfache reduzieren. Der Unterschied ist gravierend.

Kleinere ISO-Einstellungen 

Genauso wie die Belichtungszeit durch das Fotografieren mit Offenblende verringert werden kann, wird dadurch auch die Möglichkeit geschaffen, die ISO möglichst klein zu halten. Die ISO ist die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors, sie kann bei zu hoher ISO-Einstellungen (z.B. von über ISO 3200 bei Vollformat) zu Bildrauschen führen. Diese Bilder haben dann ein Farb- oder Helligkeitsrauschen, das sehr unangenehm wirken kann. Die Berechnung verhält sich genauso wie bei der Belichtungszeit. Beispiel: Das Reduzieren um zwei ganze Blendenstufen (von Blende f/4 auf f/2) verringert den ISO-Wert (bei gleicher Belichtungszeit), um das vierfache. Blende f/2 (ISO 800) und Blende f/4 (ISO 3200). 

Nachteile Offenblende 

Die Qualität eines Objektivs entscheidet maßgeblich, ob Nachteile beim Fotografieren mit Offenblende zur Geltung kommen. Des Weiteren trägt eine professionelle Nachbearbeitung ebenfalls wesentlich dazu bei, dass die im Folgenden aufgeführten Nachteile minimiert werden. In Photoshop (RAW Bearbeitung) oder Lightroom ist deshalb die automatische Objektivkorrektur erste Wahl und sollte immer verwendet werden.  

  1. Vignettierung (Abschattung der Bildränder)
  2. Verzerrungen (Veränderungen von Formen)
  3. Unschärfen (Zum Bildrand hin)
  4. Sonnenlicht (Lichtstarke Objektive (z.B. f/1,4 oder f/1,8) erreichen oder übertreffen bei Sonnenschein oft das Minimum der Belichtungszeit (1/4000 Sek. oder 1/8000 Sek). Die Bilder würden also überbelichtet werden. Gegensteuern kann man mit einem Graufilter oder es muss ganz einfach abgeblendet werden (z.B. auf f/2,8). 

Um die Nachteile der Offenblende zu vermeiden oder zu minimieren, sollte um ein oder mehr Blendenstufen abgeblendet werden. Auch hier haben wir einen separaten Artikel erstellt: Abblenden in der Fotografie.