Blende 4
Fotografie Tipps

Blende einstellen

Damit Sie die Blende richtig einstellen können, müssen Sie zuerst verstehen, was für Aufgaben sie hat. Dieser Artikel zeigt sehr einfach, was die Blende regelt, wie Sie die Blende für sich nutzen können und wie Sie die Blende richtig einstellen.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist die Blende & was regelt sie?
  • Blendenstufen
  • 1. Mit der Blende die Belichtung einstellen
  • 2. Mit der Blende Tiefenschärfe einstellen

Was ist die Blende und was regelt sie?

Die Blende besteht aus mehreren mechanischen Blendenlamellen und sitzt am vorderen Teil des Objektivs. Durch öffnen und schließen der Blende kann die Größe der Objektivöffnung verändert werden. Die Blende hat dabei zwei Aufgaben: 

  1. Belichtung: Die Blende regelt die Menge an Licht, die auf den Kamerasensor fällt. Zusammen mit der Belichtungszeit und der ISO-Einstellung regelt die Blende damit die korrekte Belichtung eines Bildes.
  2. Tiefenschärfe: Die Blende steuert die Tiefenschärfe eines Bildes (Bereich der scharf dargestellt wird). 

Blendenstufen

Die Blende wird in ganzen Blendenstufen eingeteilt – man nennt sie auch Blendenreihe. Dazu gibt es noch halbe und drittel Blendenstufen, die an den Kameras eingestellt werden können. Am wichtigsten sind aber die ganzen Blendenstufen. Hierbei bedeutet eine kleine Blendenzahl (z.b. f/2), dass die Blende weit geöffnet ist und eine große Zahl, wie Blende f/11, dass die Blende fast komplette geschlossen ist und nur noch wenig Licht in das Objektiv fällt.

Blendenstufen Blendenreihe

Blendenstufen (ganze Blendenreihe)

f/1 – f/1,4 – f/2 – f/2,8 – f/4 – f/5,6 – f/8 – f/11 – f/16 – f/22  

Regel 

  • Kleine Blendenzahl = große Blendenöffnung
  • Große Blendenzahl = kleine Blendenöffnung

1. Mit der Blende die Belichtung einstellen

Die Funktionsweise der Blende ist folgendermaßen. Wird die Blende geschlossen, fällt weniger Licht auf den Bildsensor, wird die Blende geöffnet fällt mehr Licht auf den Bildsensor. Bei wenig Licht, wird deshalb in der Regel mit weit geöffneter Blende fotografiert, damit viel Licht auf den Bildsensor fällt. Es ist dabei wichtig zu verstehen, dass es immer um die richtige Belichtung eines Bildes geht – also, dass das Bild nicht zu hell und nicht zu dunkel wir. Hierbei beeinflussen die Blende, die Belichtungszeit und die ISO-Einstellung (Empfindlichkeit) des Bildsensors die Belichtung des Bildes. 

Interieurfotografie

Regel

Sind Blende, Belichtungszeit und ISO-Einstellung so ausgewählt, dass es zur perfekten Belichtung eines Bildes kommt, dann müssen bei ändern eines der drei Werte, die beiden anderen Werte ebenfalls angepasst werden, um den ersten Wert auszugleichen.

Hierbei ist es zu vermeiden, dass es bei bewegten Motiven (z.B. Personen) zu Bewegungsunschärfen (Unschärfe bei sich bewegenden Objekten) kommt, was bedeutet, dass die Belichtungszeit möglichst gering gehalten werden sollte (z.B. 1/200 Sek).

Wichtig ist auch die ISO. Sie sollte möglichst nicht zu hoch werden (nicht über 3200), damit es nicht zu Bildrauschen kommt. Deshalb: Umso kleiner der ISO-Wert, desto besser ist es für die Bildqualität. Bei schlechten Lichtverhältnissen, kommt man aber um das Hochstellen der Lichtempfindlichkeit des Bildsensors nicht herum – dazu ist die ISO aber auch da.

Portraitfotografie

Beispiel

Sie stellen an ihrer Kamera Blende f/4 ein, eine Belichtungszeit von 1/200 Sek und eine ISO von 800. Das Bild das Sie anschließend machen, ist dabei sehr gut belichtet. Sie möchten aber eine kleinere Tiefenschärfe erreichen (für ein Portrait), weshalb Sie die Blende weiter öffnen. Dazu stellen Sie Blende f/2,8 ein (also eine Blendenstufen tiefer – siehe Blendenreihe). Nun müssen Sie die Belichtungszeit oder die ISO (oder beides) verändern, damit das Bild trotzdem richtig belichtet wird.

Für unser Beispiel bedeutet das: Da wir eine Blendenstufen heruntergegangen sind, auf Blende f/2,8 und dadurch mehr Licht auf den Bildsensor fällt, müssen wir die Belichtungszeit von 1/200 Sek auf 1/400 Sek, um die Hälfte verkürzen, damit das Bild nicht überbelichtet wird (dabei wird der Verschluss vor dem Bildsensor nur halb so lange geöffnet und der Bildsensor wird nur kurz belichtet).

Zweite Variante: Besser wäre es aber in diesem Fall gewesen, wenn wir anstatt der kurzen Belichtungszeit von 1/400 Sek lieber die ISO heruntergeregelt hätten, damit die Bildqualität noch besser wird. Das bedeutet: Wir lassen die Belichtungszeit bei 1/200 Sek und halbieren stattdessen den ISO-Wert von ISO 800 auf ISO 400. Begründung: Durch das Ändern der Blende von f/4 auf f/2,8 fällt mehr Licht auf den Bildsensor. Um das auszugleichen, müssen wir die ISO (Empfindlichkeit des Bildsensors), um die Hälfte reduzieren, damit das Bild nicht überbelichtet wird.

Regeln beim Einstellen der Blende, Belichtungszeit & ISO

Bei Änderung von einer Blendenstufe (nach oben oder unten), müssen Belichtungszeit oder ISO, um das doppelte (oder um die Hälfte) verändert werden, um die Belichtung auszugleichen und damit die korrekte Belichtung zu erhalten. Beispiel: Bei Vergrößerung der Blendenöffnung von Blende f/4 auf f/2,8 muss die Belichtungszeit von 1/800 Sek auf 1/400 Sek halbiert werden, oder die ISO muss von ISO 800 auf ISO 400 halbiert werden.

Das gleiche gilt bei Änderung der Belichtungszeit. Möchte man die Belichtungszeit verdoppeln (den Sensor länger belichten), zum Beispiel von 1/200 Sek auf 1/100 Sek, dann muss die Blende um eine Blendenstufe geschlossen werden. In unserem Beispiel von f/4 auf f/5,6, um mehr Licht auf den Bildsensor zu lassen und somit die korrekte Belichtung zu erhalten.

Für die ISO gilt das gleiche. Möchte man die ISO von 800 auf 400 halbieren, muss entweder die Blende (von f/4 auf f/2,8) um eine Blendenstufe reduziert werden (damit mehr Licht auf den Bildsensor fällt) oder die Belichtungszeit (von 1/200 auf 1/100 Sek) verdoppelt werden (oder beides, aber dann nur jeweils um die Hälfte). 

Anmerkung: Grundsätzlich muss aber gesagt werden, dass die Blende vor allem auch einen Gestaltungszweck hat. Sie soll sich deshalb vor jeder Aufnahme überlegen welche Tiefenschärfe erreicht werden soll. Siehe folgenden Absatz Tiefenschärfe.

Modus Kamera (automatisch oder manuell?)

Nutzt man den manuellen Modus einer Kamera, dann muss man die Belichtung anhand der Belichtungsanzeige manuell einstellen. Dazu stellt man bei den meisten DSLR Kameras und Kompaktkameras das Auswahlrad auf den Modus (M) und stellt die Blende, Belichtungszeit und die ISO manuell ein.

Nutzt man eine der in der Kamera zur Verfügung stehenden Programme, so wird einem das Einstellen der richtigen Belichtung teilweise abgenommen. Wir haben für Sie die verschiedenen automatischen Modi in unserem Artikel “Blende” ausführlich dargelegt. Hier sollten Sie einmal reinschauen.

Blende Modus Kamera

2. Mit der Blende die Tiefenschärfe einstellen

Die Blende ist im Grunde genommen der wichtigste Faktor der zum Ändern der Tiefenschärfe in einem Bild führt. Insgesamt gibt es vier Faktoren: Blende, Brennweite, Entfernung zum Motiv & die Bildsensorgröße der Kamera.

Was ist die Tiefenschärfe?

Tiefenschärfe ist der scharf dargestellte Ebenenbereich in einem Bild. Sie müssen sich das so vorstellen, dass zum Beispiel 5 Personen leicht versetzt hintereinander stehen, mit einem Abstand von jeweils 3 Metern. Sie fokussieren nun mit Ihrer Kamera die mittlere Person. Bei einer großen Tiefenschärfe (alles wird scharf dargestellt), würden nun alle Personen scharf dargestellt werden. Bei einer kleinen Tiefenschärfe, würde nur die mittlere Person scharf dargestellt werden, alle anderen Personen würden unscharf sein. Dabei würden Motive die weiter von der fokussierten Ebene (mittlere Persone) entfernt stehen, immer unschärfer werden. 

Frieseur

Regel: Blende & Tiefenschärfe

Eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl z.B. Blende f/1,8) bedeutet, dass eine kleine Tiefenschärfe erzeugt wird. Eine kleine Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f/8) führt dazu, dass die Tiefenschärfe hoch ist.

Beispiel Landschaftsaufnahme

Bei Landschaftsaufnahmen wird in der Regel alles scharf dargestellt, um später alle Details zu erkennen. Hier muss die Blendenöffnung sehr klein sein (große Blendenzahl z.B. f/11), um das zu erreichen. 

Beispiel Portrait

Portraitaufnahmen verlangen oftmals eine geringe Tiefenschärfe, um die fokussierte Person scharf darzustellen und Vordergrund sowie Hintergrund unscharf zu zeigen. Möchten Sie aber eine sehr kleine Tiefenschärfe erreichen, sodass die Augen scharf dargestellt werden und Ohren sowie Nase schon unscharf, dann benötigt es ein Objektiv mit einer sehr großen Anfangsblende (Offenblende), also eine kleine Blendenzahl (z.B. f/1,8). Oder Sie müssen die Brennweite oder die Entfernung zum Objekt so verändern, dass selbst mit einer Blende von zum Beispiel f/5,6 das gleiche Ergebnis erreicht werden kann. Siehe Faktoren welche die Tiefenschärfe beeinflussen.

Bewerbungsfoto

Faktoren welche die Tiefenschärfe beeinflussen

  • Blende
  • Brennweite
  • Entfernung zum Motiv
  • Sensorgröße